Calais, eine Festungsstadt? Logisch, wenn man die geografische Lage der Stadt bedenkt. Vom Mittelalter bis zu den Weltkriegen haben die Nähe Englands und der Spanischen Niederlande sie zu einem begehrten Gebiet gemacht. Übrigens war Calais nach dem Ereignis der Bürger von Calais nicht nur zwei Jahrhunderte lang (1347-1558) englisch, sondern am Ende des XVI. Jahrhunderts außerdem spanisch.

Von Kaleis bis zum Wiederaufbau

Calais musste also oft verteidigt und befestigt werden. Zahlreiche Gebäude sind verschwunden, zum Beispiel die Festung und die Festungsmauern, die im XIII. Jahrhundert im mittelalterlichen Kaleis (entspricht dem heutigen Viertel Calais-Nord) gestanden hatten. Ab 1228 ließ Philippe Hurepel, Graf von Boulogne, die mittelalterlichen Festungsanlagen mit den umgebenden Wassergräben bauen. Mit ihrem stark befestigten und kommerziellen Hafen weckte die Stadt die Begehrlichkeiten des englischen Königs ... Vom mittelalterlichen Calais gibt es nur noch wenige Überreste wie den Tour du Guet, der das älteste Gebäude der Stadt ist und mitten in einem Viertel steht, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und ein Beispiel für den Wiederaufbau nach dem Krieg darstellt.

Vauban ... aber nicht nur

Die Stadtmauern sind weg ... aber die Festungen sind noch da! Im Lauf der Zeit wurde ein Festungsgürtel erbaut, um die Zugänge zu Calais zu schützen. Die heute noch vorhandenen Festungen bestehen aus gelbem Backstein, da die lokalen Bauherren leicht große Mengen Sand als Rohstoff finden konnten! Jede Festung hatte eine genau festgelegte Rolle, die sich manchmal von einem Jahrhundert zum nächsten änderte. Die Garnison befand sich in der Zitadelle im Stadtzentrum, wo auch heute noch eine Mauer und ein Turm des mittelalterlichen Kaleis sichtbar sind. Das Fort Risban am Hafeneingang, das die Engländer während ihrer Belagerung von 1346-1347 erbaut hatten, kontrollierte die Zufahrt zum Hafen. Das Fort Nieulay ist eine ehemalige Mautbrücke, die den westlichen Zugang der Stadt überwachte. Es stellt eine der wenigen befestigten Schleusen Frankreichs und außerdem Vaubans bedeutendstes Bauwerk in Calais dar. Die französischen Militäringenieure Jean Errard (XVI. Jahrhundert), Vauban (XVII. Jahrhundert) und Séré de Rivières waren in ihrer jeweiligen Epoche am Bau der Festungen in Calaisis und an den Überlegungen zur Verteidigung des Gebiets beteiligt. Fort Nieulay, die Zitadelle und Fort Risban lohnen wirklich eine Besichtigung, besonders am Euroregionalen Tag der Festungsstädte (letztes Wochenende im April).

 

Vervollständigt wurde das System noch durch weitere Küstenbefestigungen, deren Artillerie in die Weite gerichtet war. Der östliche Hafen von Calais konnte vom Fort Vert, die Hafeneinfahrt vom Fort Rouge aus beschossen werden. Das dritte ist das Fort Lapin, das auf der Höhe der Gemeinde Blériot-Plage liegt und gerade restauriert wird. Es überwachte den westlichen Hafen.

Die „neueste Generation“ von Befestigungen gehört zum Atlantikwall, den man im Zweiten Weltkrieg erbaut hatte, da die Küste von Pas-de-Calais ein potentieller Ort für die Alliiertenlandung war.

Über die Küstenbauten und -batterien in der Region von Calais sind mehrere Werke verfasst worden.